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Interview mit Ray von Tattoo by Ray – über seine Leidenschaft fürs Tätowieren

Tätowieren hat Ray schon sein ganzes Leben lang fasziniert – auch wenn er als Kind nicht zeichnen konnte. 2016 beschloss er, seinen Traum zu verfolgen, absolvierte mehrere Kurse und sammelte Erfahrung, wo immer es möglich war. Heute betreibt er sein eigenes Tattoo-Studio in Maria Enzersdorf und legt Wert auf individuelle, hochwertige Tattoos.

Wie hat dein Interesse am Tätowieren angefangen?

Es war eigentlich sehr einfach. Tätowieren hat mich mein ganzes Leben lang fasziniert. Allerdings konnte ich damals nicht zeichnen – ich gehöre also nicht zu den Tätowierern, die schon von Kind auf künstlerisch begabt waren. Aber ich bin der Meinung, dass jeder alles lernen kann, solange man nicht aufgibt. 2016 habe ich mit meiner Frau darüber gesprochen, welcher Beruf perfekt für mich wäre, und ich sagte zu ihr: „Ich möchte tätowieren.“ Viele haben gelacht, weil ich als Kind nicht zeichnen konnte, aber das hat mich nicht gestoppt. Also besuchte ich drei oder vier Zeichenkurse und fünf verschiedene Tätowierkurse. Dabei habe ich viel von Tätowierern gelernt, die ich schon aus meiner Kindheit kannte. Und so bin ich heute hier.

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Wie kam es zu deinem Tattoo-Studio?

Ich komme aus der Slowakei und habe dort erst seit drei Jahren eine eigene Wohnung. Diese habe ich eingerichtet und angefangen, kostenlos zu tätowieren. Ich rief meine Verwandten und Freunde an und fragte, ob jemand ein kleines Tattoo haben wollte – natürlich kostenlos. So sammelte ich erste Erfahrungen. Später tätowierte ich neben meiner Arbeit in einem Zimmer, das ich im Kosmetikladen meiner Frau bekommen hatte. Von Montag bis Freitag arbeitete ich, und jedes Wochenende tätowierte ich. So ging es mehrere Jahre lang.

Dann habe ich den Gewerbeschein in Österreich gemacht – was ziemlich schwierig war wegen all der Fachbegriffe. Dafür habe ich zwei Jahre gelernt, die medizinische Prüfung abgelegt und auch die Unternehmensprüfung bestanden. Das hat insgesamt drei Jahre gedauert, aber es hat sich definitiv gelohnt.

Was ist der Plan für die nächsten Jahre?

Ich möchte in meinem Tattoo-Studio mehrere Künstler einladen. Ich habe Kontakte zu guten Tätowierern und einen Freund, der seit 17 Jahren tätowiert und an verschiedenen Orten arbeitet. Ich habe auch noch einen anderen Freund, der ebenfalls in mehreren Ländern tätig ist. Diese Künstler würden in meinem Studio arbeiten, und ich möchte viele verschiedene einladen, um den Kunden eine größere Auswahl bieten zu können. Da ich mehrere Sprachen spreche, kann ich vor allem bei den ungarischen Künstlern sehr gut übersetzen, da sie ebenfalls großartige Tattoos machen. Momentan möchte ich einen großen Kundenkreis aufbauen und dann nach und nach die Künstler vorstellen und einladen. Wenn alles gut läuft, plane ich in ein bis zwei Jahren ein weiteres Studio zu eröffnen und ein Netzwerk aufzubauen. Ich habe also schon größere Pläne.

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Was tätowierst du am liebsten?

Ich tätowiere alles und habe Spaß an allem, auch an den kleinsten Sachen wie einem Herz oder einem Schriftzug. Ich habe kein Problem mit Color-Tattoos oder Schwarz-Weiß-Tattoos. Momentan arbeite ich alleine und kann es mir nicht leisten, mich nur auf eine Richtung zu spezialisieren. Ich habe mir von Anfang an gesagt, dass ich aus allem, was ich mache, das Beste rausholen will – und das mögen die Kunden. Ich tätowiere aber auch nicht jeden – das klingt vielleicht etwas arrogant, aber ich würde lieber ein Herz mit Flügeln oder ein Denkmal für einen Verstorbenen in einer Stunde stechen, als ein komplettes Bein- oder Unterarm-Tattoo, wenn mir der Kunde nicht sympathisch ist. Daher gibt es immer ein erstes Gespräch, und 90 % der Kunden sind mir sympathisch.

Ich habe viele große Projekte, wie zum Beispiel eines mit vielen Tieren oder ein großes Rücken-Tattoo, das eher Schwarz-Weiß mit Graustufen ist. Aber ich tätowiere eigentlich alles und vieles.

Vergleichst du dich mit anderen Artists?

Ich vergleiche mich nur mit mir selbst. Wenn ich morgen ein Tattoo steche, das besser ist als das, das ich gestern gemacht habe, dann ist das für mich ein großer Erfolg. Man arbeitet sich selbst hoch, indem man sich immer wieder selbst pusht. Ich versuche immer, auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Wie läuft das bei dir mit der Terminvereinbarung?

Termine können entweder telefonisch vereinbart werden, um ein erstes Gespräch zu führen, oder man kann über die Website ein Formular ausfüllen. Ich versuche immer, so schnell wie möglich zu antworten – idealerweise am nächsten Tag, weil ich es nicht mag, wenn Studios ihre Kunden ewig warten lassen. Im Gespräch versuche ich, die Tattoos individuell zu gestalten, sodass nicht jeder dasselbe Tattoo bekommt, sondern etwas Einzigartiges. 80 % der Kunden lassen mir freie Hand bei der Gestaltung.

Wie sieht deine Preisgestaltung aus?

Beratungsgespräche sind immer kostenlos, aber ich verlange immer eine Terminreservierung von 50 €, damit ich das Design nicht umsonst gemacht habe, falls der Kunde nicht erscheint. Ich berechne die Preise etwas anders als viele andere Studios. Die erste Stunde kostet 150 €, und wenn das Tattoo kleiner ist, können sich die Kunden zwei weitere Motive aussuchen, sodass die 150 € gerechtfertigt sind. Ich möchte meinen Kunden fair gegenübertreten. Ich berechne nach Minuten – also, wenn ich zum Beispiel 3 Stunden und 20 Minuten tätowiere, berechne ich nur diese Zeit und nicht mehr. Das ist einfach zu berechnen und mit einer Stoppuhr zu überprüfen.

Was würdest du der nächsten Tattoo-Artist-Generation mit auf den Weg geben?

Nicht vergessen, dass wir, auch wenn wir Künstler sind, vom Kunden leben. Das bedeutet: Egal wie großartig man ist, man darf kein Arschloch sein, weil man sonst keine Kunden bekommt.

Hier geht es zur Website von Tattoo by Ray.