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Interview mit Tattoomodel Stefanie Wilke

Wir haben mit Tattoomodel Stefanie Wilke gesprochen und sie nach der Bedeutung ihrer Tattoos gefragt.

Interview

Frage 1. Wie viele Tattoos hast du?

Ich würde sagen 10 Stück, die sind aber jetzt alle miteinander verbunden auf meinem Oberkörper und Armen.

Frage 2. Wie bist du zum Tattoo-modeln gekommen?

Ehrlich gesagt aus Neugier. Wenn jemand im Rollstuhl sitzt, schauen die Leute natürlich. In meinem Fall schauen sie wahrscheinlich auch wegen meiner Tattoos. Das macht mir (im Gegensatz zu früher wo ich mich am liebsten im Rollstuhl verkrochen hätte ) nichts mehr aus. Jetzt können die Leute schauen und das gefällt mir sogar.

Frage 3. Haben deine Tattoos eine Bedeutung für dich?

Meine rechte Seite soll das Leben sein ( mit Blumen) und die linke der Tot. Dort sind hauptsächlich Totenköpfe. Totenköpfe gefallen mir besonders. Es spiegelt ein wenig wieder wie meine Krankheit ist. Ich fühle mich manchmal eher tot, im Sinne von: Das ich nichts mehr selbstständig machen kann. Zu nichts mehr zu gebrauchen bin. Nichts mehr für andere machen kann. Nur noch Arbeit mache für meine Mitmenschen. Ich denke manchmal drüber nach wie es wäre wenn ich gestorben wäre. Vieles wäre einfacher und nach 17 Jahren ( die es jetzt sind) wäre die Trauer nicht mehr schlimm. Meine Seite mit dem Leben zeigt das ich trotzdem auch wieder schöne Momente erfahre. 2017 habe ich geheiratet. Das hätte ich nie gedacht, das mich ( trotz meiner Erkrankung) noch jemand will. Er ist mein 6er im Lotto. Mit ihm vergesse ich manchmal meine Krankheit. Wir unternehmen soviel und reisen viel. Für ihn bin ich nicht krank, sagt er. Wir haben schon Sachen gemacht wo andere sagten das geht nicht mit Rollstuhl. Mein Mann und ich haben es probiert und dann ging es doch.

Frage 4. Welches Tattoo bedeutet dir am meisten und wieso?

Meine Tattoos gefallen mir natürlich alle, aber ganz besonders finde ich mein Hals-Tattoo. Es haben sehr wenige, und dazu kommt das es ein zusätzlicher Hingucker ist. Einige sagen, am Hals das tut doch weh ! Das würde ich mich nie trauen ! Das macht mich dann auch ein bisschen stolz.

Frage 5. Gibt es etwas, dass du oder dein Tätowierer aufgrund deiner Erkrankung beachten müssen?

Beim tätowieren muß man bei mir auf nichts achten. Es kann sein das mein Mann oder der tätowierer selbst, meinen Arm oder so halten muß, damit er nicht wegrutscht. Ich habe keine Zuckungen oder ähnliches. Tätowieren ist für mich wie Therapie für die Seele.

Frage 6. Was würdest du Menschen mit auf dem Weg geben, die sich in einer ähnlichen Situation wie du befinden?

Was ich anderen mitgeben kann... Die Antwort ist wahrscheinlich die Standard Antwort : Mach das beste draus ! Ich selber hab mich nie dafür interessiert wie andere in meiner Situation damit umgehen. Ich finde das muß jeder mit sich selber ausmachen. Jeder hat einen anderen Willen wie er weitermachen will und auch kann. Natürlich geht das Leben weiter, nur anders. Ich kann die Frage leider nicht so richtig beantworten. Manchmal weiß ich selber nicht wie es weiter geht zum Beispiel was mal in 10 Jahren ist. Wie meine Pflege weiter geht. Momentan macht das meine Mutter, aber sie kann irgendwann nicht mehr und was dann ? Dafür bräuchte ich selber Antworten !